Das Notfallhandbuch für Cybervorfälle

Notfallhandbuch, Krisenplan, Crisis-Management-Plan, Krisenstabshandbuch - viele Namen eine Bedeutung: 

Die Dokumentation aller reaktiven Prozesse eines Cybervorfalls. Das Notfallhandbuch ist also nur so gut wie die reaktive Vorbereitung eines Unternehmens. Im Optimalfall funktioniert es als Leitlinie, die klare Handlungsanweisungen, Zuständigkeiten und Maßnahmen für den Ernstfall festlegt, um die Reaktionszeit in Krisensituationen zu verkürzen und mögliches Chaos zu minimieren. 

Wie kann ich das optimale Notfallhandbuch für mein Unternehmn erstellen? Hierfür gibt es aufgrund der individualität jedes Unternehmens in Bezug auf IT- und Datenstruktur, Branche, Business und Mitarbeiterstruktur keine pauschale DIY-Anleitung. Was wir Ihnen hier anbieten möchten, ist ein Überblick über den Wert eines Notfallhandbuchs, seine Kerninhalte, formelle Anforderungen und natürlich Limitationen. 

Für individuelles reaktive Notfallplanung und deren Dokumentation stehen Ihnen unsere Experten des RapidResponse-Teams gerne zur Seite!

Warum ist ein Krisenplan wichtig und wo ist sein Platz in der Krisenprävention?

Notfallpläne existieren für verschiedene Ausfallszenarien eines Unternehmens. In unserem Kontext liegt der Fokus speziell auf dem Cyber-Aspekt. Cybervorfälle stellen eine einzigartige Bedrohung dar, die spezielle Maßnahmen erfordert, um die Sicherheit und Integrität digitaler Systeme zu gewährleisten.

Starke Sicherheitsmaßnahmen durch Hard- und Software, gutes IT-management und geschulte Nutzer:innen sind unverzichtbare Maßnahmen für die IT-Sicherheit eines Unternehmens. In unserer dynamischen digitalisierten Welt, wird jedoch auch das für Angreifende nie unüberwindbar sein. Und dann…? Dann ist ein Notfallhandbuch im Ernstfall von entscheidender Bedeutung einen Cybervorfalls bestmöglich zu bewältigen.

Die Erfahrung zeigt, dass es Beteiligten im Krisenfall schwer fällt einen “kühlen Kopf” zu bewahren. Um also kein Chaos aufkommen zu lassen, das schnell zu schlechten Entscheidungen und verlorener Zeit führt, ist es hilfreich sich an einer Leitlinie orientieren zu können. So können schnell die richtigen Kommunikationsflüsse bedient , die richtigen Fragen gestellt und beantwortet , sowie die notwendigen Maßnahmen eingeleitet zu werden. 

Wichtig zu verstehen ist hierbei, dass das Notfallhandbuch als umfassende Dokumentation aller Schritte und Prozesse fungiert, die im Falle eines solchen Vorfalls ergriffen werden müssen. Die Bezeichnung “Dokumentation” lässt bereits erahnen: Ein gutes Notfallhandbuch ist das Ergebnis guter reaktiver Vorbereitung. 

Teil eben dieser Vorbereitung ist beispielsweise die Definition aller Rollen und Verantwortlichkeiten der Mitglieder eines Krisenstabs. Jedes Teammitglied sollte genau wissen, welche Aufgaben ihm oder ihr im Ernstfall zukommen und wie die Zusammenarbeit innerhalb des Krisenstabs gestaltet ist. Ebenso wichtig ist die Festlegung der Kommunikationswege und -protokolle. In einer Zeit, in der Geschwindigkeit und Präzision von größter Bedeutung sind, kann eine klare und effiziente Kommunikation den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen.

Die Ergebnisse dieser sorgfältigen Planung und Vorbereitung sind in Form eines umfassenden Notfallplans sichtbar. Ein guter Notfallplan ist ein unschätzbares Werkzeug, um die Reaktion auf einen Cybervorfall erheblich zu verbessern und zu beschleunigen. Er dient als Leitfaden, der es ermöglicht, in einer stressigen und chaotischen Situation geordnet vorzugehen und die richtigen Schritte zur Behebung des Vorfalls einzuleiten. Ohne einen solchen Plan riskiert man nicht nur eine langsamere Reaktion, sondern auch eine erhöhte Wahrscheinlichkeit von Fehlern und Missverständnissen.

70% der Unternehmen verfügen über einen Krisenplan

Der Trend zu Krisenplänen hat sich in den letzten zwei Jahren erheblich verstärkt. Heute setzen bereits 70% der Unternehmen auf diese essenzielle Vorsorgemaßnahme. Besonders beeindruckend ist die Verbreitung in der Finanzbranche, gefolgt von der Automobilindustrie. Darüber hinaus übt mittlerweile jedes zweite Unternehmen mit einem Krisenplan die Umsetzung im Ernstfall mindestens einmal im Jahr. (Datenklaustudie 2023, EY)

Die wichtigsten Bestandteile eines Krisenplans für Cybervorfälle

Ein Notfallhandbuch des einem Unternehmens gleich nicht dem des anderen. Neben den individuellen Spezifikationen, wie Größe, Branche, Business, IT, Infrastruktur, etc. ist dabei auch entscheidend welche Ansprüche der Betrieb an seine Dokumentation stellt. Der detaillierten Ausarbeitung und Abdeckung möglichst vieler potentieller Problemstellungen und Abläufe sind dabei fast keine Grenzen gesetzt. Im Kern sollte jedoch jeder Plan Regelungen zur Meldung, Alarmierung und Eskalation erhalten, sowie Aufbau und Rollenverteilung des Krisenstabs definieren. Besonderer Bedeutung kommt zusätzlich der Krisenkommunikation bei, denn diese umfasst letztlich wer wann wie welche Informationen erhalten muss - intern wie extern. Eine Definition des Geltungsbereiches, also wann der Plan zum tragen kommen soll, sollte dem ganzen voraus gehen.  

 

Krisenstab und Rollenverteilung
Die Benennung eines Krisenmanagement-Teams ist entscheidend. Dieses Team sollte die Verantwortung für die Koordination der Reaktion auf den Vorfall übernehmen. Dabei ist jedem Mitglied des Stabs eine genau zu definierende Rolle zugeteilt.
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Erkennung und Eindämmung
Erkennung und Einordnung eines Vorfalls geht der Einleitung der ersten Maßnahmen voraus. Erst danach kann beispielsweise die Isolierung infizierter Systeme oder die Abschaltung von gefährdeten Netzwerken sinnvoll eingeleitet werden.
Kommunikationsrichtlinien
Der Plan sollte klare Richtlinien für die interne und externe Kommunikation festlegen. Dies umfasst die Kommunikation mit den betroffenen Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten, den Medien und den Behörden, sowie deren Zeitpunkte und Eskalationsstufen.
Ereignisbewältigung
Übergeordnetes Ziel des Plans sollte die Wiederherstellung der normalen Betriebsabläufe sein. Welcher Teil des Krisenstabs hierzu aus welche Weise in welchen Szenarien beitragen kann sollte so weit möglich in detaillierte Schritte dargestellt werden.
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Ereignisnachbereitung
Nach der Krise ist hoffentlich nicht vor der Krise. Nach einem Vorfall ist es daher entscheidend zu analysieren, wie der Angriff erfolgte, und Maßnahmen zu ergreifen, um zukünftige Angriffe zu verhindern. Dies kann die Implementierung zusätzlicher Sicherheitsmaßnahmen und Schulungen für Mitarbeiter umfassen.

Allein ein Actionplan reicht Ihnen nicht aus? Schauen Sie gerne bei den anderen Leistungen der des Incident Response Teams vorbei und informieren Sie sich, was Ihnen noch fehlt:

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