Welche Faktoren einer Cyberversicherung unabdinglich und besonders wertvoll sind lässt sich erkennen, wenn man den Verlauf eines Schadensbeispieles betrachtet:
Im Moment der Kenntnisnahme einer Kompromittierung des Firmensystems ist guter Rat teuer. Während jede verstrichene Minute dafür sorgen kann, dass Angreifer weiter vordringen und größeren Schaden anrichten kann gleichermaßen blinder Aktionismus den möglichen Schaden vergrößern. Hier kommt die sogenannte Krisenhotline ins Spiel.
Die Möglichkeit im Notfall zu jeder Zeit auf ein Team aus Expert:innen zurückgreifen zu können, das in der Lage ist die richtigen und notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, wird auch von 63% der mittelständischen Unternehmen als größter Mehrwert angesehen, wie aus der repräsentativen Umfrage “CyberDirekt Risikolage 2022” ersichtlich wurde.
Nach der unmittelbaren Hilfe in der Krisensituation ist eine Absicherung gegen die anschließend anfallende Kosten notwendig. Hierbei fallen in der Regel Krisenmanagement, IT-Forensik, Daten- und Systemwiederherstellung sowie anwaltliche Beratung bei Datenpannen an.
Abhängig vom Gewerbe des betroffenen Unternehmens und der Art des Angriffes können bis zur Wiederherstellung des Normalzustandes erhebliche Umsatzeinbußen durch die Betriebsunterbrechungen entstehen, gegen die eine Cyberversicherung Sicherheit bietet.
Zuletzt bleiben Haftpflichtansprüche, mit denen umgegangen werden muss, wenn zum Beispiel sensible Kundendaten gestohlen wurden. Auch gegen Kosten um sich im Notfall juristisch gegen Forderungen Dritter verteidigen zu können, sollte eine Cyberversicherung abdecken.
Da wo Cyberversicherung draufsteht, können jedoch sehr verschiedene Dinge drin sein, da es sich nicht um eine regulierte Sparte handelt. Es lohnt sich daher die konkrete Beratung und Evaluierung durch einen auf das Thema spezialisierten Versicherungsvermittler.
Neben unangenehmen Fallstricken in den Versicherungsbedingungen kommt es bei den Cyberversicherern durch den Schutzbrief-Charakter vor allem auf die Erfahrung und die Prozesse im Schadenfall an. Wichtig ist beispielsweise, welcher IT-Dienstleister hinter der Krisenhotline steckt.
Ein weiterer wichtiger Faktor sind die Risikofragen und die IT-Mindestanforderungen, die erfüllt werden müssen, um überhaupt Versicherungsschutz einkaufen zu können und im Schadenfall keine Überraschung zu erleben. Das sind meist Dinge, die auch unabhängig vom Abschluss einer Cyberversicherung für die eigene Resilienz und Stärkung der IT-Sicherheit sinnvoll sind. Ein genauerer Blick auf die individuellen Erfordernisse, die Cyber-Versicherungen an das eigene Unternehmen stellen lohnt sich also in jedem Fall.